LVR-Netzwerk Kulturlandschaft
PROJEKTE 2020
Hier finden Sie Informationen zu den ab dem Jahr 2020 umgesetzten Projekten des LVR-Netzwerks Kulturlandschaft (Förderung fand im Vorjahr statt).
Symbolbild
Lebensstätte Friedhof
Friedhöfe haben nicht nur einen kulturhistorischen, sondern auch einen ökologischen Wert. Daher sollen im Rahmen dieses Projektes 47 Friedhöfe innerhalb der Stadt Bonn betrachtet, erfasst und aufgearbeitet werden. Dabei wird insbesondere darauf geachtet, die Bedeutung der Kulturhistorik hervorzubringen, den Ansprüchen von innerstädtischen Grünflächen gerecht zu werden und den Naturschutzwert herauszustellen.
Das Projekt beinhaltet eine ornithologische und floristische Erfassung auf ausgewählten Friedhöfen. Des Weiteren werden Naturschutzmaßnahmen auf 15 Friedhöfen umgesetzt. Dazu zählen unter anderem Einsaaten, das Aufstellen von Nistkästen und der Bau von Wildbienenwänden.
Um das Zusammenspiel zwischen Kulturhistorik und Naturschutz hervorzubringen werden die Friedhöfe parallel in KuLaDig aufgearbeitet und veröffentlicht. Zusätzlich werden Infotafeln aufgestellt, Themen-Führungen angeboten und weitere Öffentlichkeitsarbeiten durchgeführt um die Aktualität und die Präsenz des Projektes hervorzuheben.
Streuobstwiese
Ausbau und Sicherung des Streuobstwiesennetzwerks im Südkreis Kleve
In diesem Projekt sollen die Streuobstwiesen im Kreis Kleve nachhaltig gesichert werden. Dies soll durch eine Verbesserung und weitere Vernetzung der Pflege und Optimierung der Verwertung des Obstes erreicht werden. Übergeordnet soll durch das Projekt vor Allem ein Streuobstwiesen-Netzwerk zwischen Abnehmern und Streuobstwiesenbesitzern aufgebaut werden. Dadurch soll der Aufbau von Erntegruppen ermöglicht werden, die einen starken Bezug zur lokalen Bevölkerung aufbauen können.
Nach Anlauf des Projektes sollen ausgewählte Streuobstwiesen als Vorbildfunktionen fungieren. Die Auswahl bezieht sich dabei auf verschiedene Kriterien. Verstärkt wird diese Funktion durch Umweltbildungsangebote für verschiedene Zielgruppen.
Zur Förderung der Verwertung werden im weiteren Verlauf des Projektes Geräte zur Ausleihe bereitgestellt. Dabei handelt es sich beispielsweise um Saftpressen. Dieses Angebot soll die Selbstverwertung von lokalem Obst anregen.
Logo des Projektes
Ein Kleeblatt für Feldvögel - Ein Leitfaden für die `Bäuerliche Kulturlandschaft`
Die „Bäuerliche Kulturlandschaft“ setzt sich aus traditionell etablierten Bewirtschaftungsformen zusammen, welche stetig entwickelt und stabilisiert werden müssen. Kultur bezeichnet in diesem Sinne das menschliche Schaffen im ländlichen Raum. Dem Wandel der Landschaft haben sich auch im Laufe der Jahre die Flora und Fauna angepasst. Dazu zählen unter anderem viele heimische Feldvogelarten wie zum Beispiel das Rebhuhn oder der Kiebitz. Dieser Bestand geht jedoch, auf Grund von Flächenverlusten, immer mehr zurück. Damit verbunden wird auch der Bereich der „Bäuerlichen Kulturlandschaft“ immer kleiner und viele Traditionen und ein Stück Heimat gehen verloren.
Das Projekt will die Landwirte in den Schutz der Feldvögel mit einbeziehen und mit ausgearbeiteten Leitfäden über Schutz- und Entwicklungsmöglichkeiten informieren um den Bestand der Feldvögel wieder ansteigen zu lassen. Im Fokus steht zudem der Erhalt der traditionellen „Bäuerlichen Kulturlandschaft“. Maßnahmen können unter anderem artspezifische Feldvogelinseln sein. Ziel ist es vor allem die Maßnahmen alle aufeinander abzustimmen um eine Wirksamkeit hervorzurufen. Das Projekt soll im Kreis Wesel ansetzten und beispielhaft unterstützen.
Leitfaden: Ein Kleeblatt für Feldvögel (PDF, 1,26 MB)
Flyer: Ein Kleeblatt für Feldvögel (PDF, 690 KB)
Feldweg
Biotopverbund im Westen - der Westwall (Phase 2)
Bei diesem Projekt handelt es sich um die zweite Phase des in 2017 gestarteten Projekt. Dieses soll nun an die bereits qualitativ und quantitativ erfasste Charakterisierung der Westwallstrukturen in Aachen und im Kreis Heinsberg anschließen. Dabei wurden bereits einige Schutzmaßnahmen für das Biotopsystem konzipiert.
Dieses Jahr soll das Projekt in eine neue Runde starten und das erarbeitete Konzept zu den Schutzmaßnahmen zur Stärkung des Biotopverbundsystems umsetzten und das zweiteilige Projekt damit abschließen.
Ziel ist es besonders die vorhandenen Strukturen zu optimieren, die Fauna zu fördern und weitere Biotopverbundsabschnitte zu schaffen. Parallel dazu sollen Daten zu der heimischen Flora und Fauna gesammelt und ausgewertet werden. Begleitet wird das Projekt mit Öffentlichkeitsarbeit rund um die Themen Historie, Kulturlandschaft und Biodiversität. Diese Themen werden durch KuLaDig-Einträge, Vorträge, Exkursionen, Infotafeln, etc. aufgearbeitet.
Mehr Infos zum Projekt findet ihr hier.
Blumenwiese in einer Großstadt
Überlebenskünstlerinnen – Pflanzen in der Stadt
Pflanzen sind im Allgemeinen gute Anpassungskünstler und passen sich extremen Klima- und Standortbedingungen an und sind dadurch Standortunabhängiger als Menschen und Tiere.
Diesen Anpassungskünstlern soll nun innerhalb dieses Projekts mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden.
Im Lesegarten der Stadtbibliothek Solingen werden in Beeten exemplarische Lebensräume und die daran angepassten Pflanzen vorgestellt. Mithilfe von Medien soll dieser Garten zu einem Lernort werden, der Strategien der Pflanzen zur Anpassung an den Klimawandel behandlet. Dieser Outdoor-Lernort soll als Ergänzung zu dem Bibliotheks Bestand gesehen werden. Des Weiteren werden die Ergebnisse in einem KuLaDig Eintrag zusammengefasst.
Spuren des Fischotters
Der Fischotter kehrt zurück
Der Fischotter galt seit dem letzten Befund im Jahre 1939 im Rheinland als ausgestorben. Durch Renaturierungsprozesse als auch durch Wiederansiedlungsversuche in den benachbarten Niederlanden gelangten seit 2009 bereits wieder neue Otterpopulationen in das Münsterland, nicht weit entfernt des Rheinlandes.
Durch weitere erfolgreiche Ansiedlungsprozesse in der niederländischen Millinger Ward, nahe Kleve-Emmerich, ist nun auch mit einer Einwanderung der Fischotter in den Kreis Viersen und Nette zu rechnen.
Erste Sichtungen gab es bereits 2018 an der Grenze zu eben diesem Kreis, allerdings ereilte auch ein Verkehrsunfall in 2016 erste Otteropfer.
Da sich die Fischotter bei ihrer nächtlichen Wanderung an den Gewässerrändern orientieren, um neue Reviere für sich zu entdecken, kann es passieren, dass die Otter Straßenbrücken überqueren müssen. An diesen Stellen kann es sehr gefährlich für die Tiere werden, da diese in der Nacht leicht übersehen werden.
Um genau diese Verkehrunfälle in naher Zukunft verhindern zu können und eine erfolgreiche Ansiedlung des Fischotters auch im Rheinland zu ermöglichen führt dieses Projekt Studien durch.
Schloss Krickenbeck mit Röhrricht
Wiedervernässung eines historischen Röhrichts im FFH- und EU-Vogelschutzgebiet Krickenbecker Seen mit Wasser aus den Gräben von Schloss Krickenbeck
Bei diesem Projekt wird das Biotop des Röhrichts im Vogelschutzgebiet Krickenbecker See vorgestellt.
Der Röhricht, als ein wichtiger Naturraum im Flachwasser- und Uferrandbereich von Gewässern, soll hierbei optimiert werden.
Erreicht werden soll dies durch eine Anhebung des Wasserstandes, dies geschieht durch eine Richtungsänderung des Wasserabflusses aus den historischen Schlossgräben des Wasserschlosses Krickenbeck.
Somit soll das Röhrichtgebiet stabilisiert und der Vogelbestand erholt werden. Als Nebeneffekt sollen außerdem Raubtiere wie Füchse, Marder und Wildschweine von dem Gebiet ferngehalten werden.
Naturbotschafter des Kindergartens
Sozial-inklusiv-integrativ: Schul- und Kindergartenkinder als Naturbotschafter
Die Biologische Station Westliches Ruhrgebiet e.V. (BSWR) betreibt seit 2008 mit der Unterstützung des Landschaftsverband Rheinland Umweltbildng an Grund- und Förderschulen und in Kindergärten.
Nach jahrelanger erfolgreicher Zusammenarbeit soll nun die Bildungsarbeit des BSWR mit dem Projekt "sozial- inklusiv- integrativ: Schüler- und Kindergartenkinder als Naturbotschafter" ab dem Sommer 2020 fortgeführt werden. So sollen die Schüler naturwissenschaftliches Wissen gewinnen, oder verfestigen und in Austausch mit Mitschülern verarbeitet werden.
Mit dem Projekt sollen vor Allem Kinder aus strukturschwachen Stadtquatieren im westlichen Ruhrgebiet (Duisburg, Mülheim a.d. Ruhr, Oberhausen und Essen) angesprochen und unterstützt werden, die bis jetzt nur wenige Anhangspunkte mit der Natur hatten, oder bspw. vorher noch nie in der Natur gewesen sind.
Das Projekt soll so, mit Hilfe von speziell geschulten Umweltbildern und Erziehern den Kindern das Wissen spielerisch und im richtigen Kontext vermitteln und als Zusatz sollen naturfeindliche Spielplätze in Zusammenarbeit des Personals und der Kinder verschönert werden.
Folgende Kompetenzen der Schüler sollen mit diesem Projekt zusätzlich gefördert werden:
- Naturwissenschaftliche Fachkompetenzen
- Sprachliche Fähigkeiten
- Soziale Kompetenzen
- Motorische Fähigkeiten
- Aktivitäts- und Handlungskompetenzen
- Personale Kompetenzen
Schulkinder auf Ripshorst
Ferienkids auf Ripshorst: Ein Experiment
Wie der Name des Projektes es schon vermuten lässt, handelt es sich hierbei um die Ferienbetreuung von Schulkindern im Alter von 7-12 Jahre.
Ziel des Projektes ist es dabei, neben der allgemeinen Beschäftigung, den Kindern spielerisch Wissen zu vermitteln und die eigenen Ideen und Interessen der Kleinen zu unterstützen. Die Natur steht dabei im Mittelpunkt der Ferienbetreuung.
Dabei ist es egal, welche Schulform die Kinder besuchen, welcher Herkunft sie entstanden, welcher sozialen Schicht zu zugehörig sind und ob sie ein Handicap aufweisen.
Die BSWR will dabei den Kindern die Möglichkeit geben mit Hilfe von Fachpersonal (Geographen, Biologen, Landschaftsökologen und Landschaftsarchitekten), die angebotenen Themen, dazu gehören beispielsweise die Bestimmung von Libellen und das Erkennen von Tierarten, spielerisch und selbstständig zu erleben. So sollen die Kinder, egal welcher Herkunft und Familienstandes, lernen, die Natur wertschätzen und nachhaltiig zu schützen.
KuLaDig Logo
Auf den Spuren unserer bergischen Kulturlandschaft
Der über Jahrhunderte andauernde Einfluss des Menschen hat die Landschaft im Bergischen Land vielfältig geprägt. In einer so geformten Landschaft lässt sich wie in einem Buch lesen, sofern die Elemente der Kulturlandschaft erhalten sind und erkannt werden können. Sie machen Regionen wie das Bergische Land unverwechselbar und tragen zur lokalen und regionalen Identität bei. Doch der moderne Alltag und der Einfluss der modernen Bedürfnisse gefährden diese Kulturlandschaft. Die Geschichte des Bergischen Landes soll dabei bis heute ablesbar und erlebbar bleiben.
Um dies zu erreichen sollen ausgewählte Kulturlandschaftselemente im Rheinisch-Bergischen Kreis erfasst, dokumentiert und in KuLaDig für alle Interessenten sichtbar gemacht werden.
Es sollen ebenfalls in KuLaDig Touren erstellt werden, die dann von den Interessierten mit Hilfe der App abgelaufen und erkundet werden können.
Diese Elemente umfassen dabei folgende Objektgruppen:
- Einzelbäume und Baumgruppen
- Alleen
- Hohlwege
- Streuobstwiesen
- Alte historisch dokumentierte Hecken
- Dorfkamp
- Wegekreuze
Streuobstwiese
Fit im Schnitt
Die Kulturlandschaft Nordrhein-Westfalens zeichnete sich seit Generationen durch einen reichlichen Bestand an Streuobstwiesen und Weiden aus. Damalige Agrarsubventionen und die Industrialisierung der Landwirtschaft seit der Mitte des 20. Jh. stehen beispielhaft für die Vielzahl an Ursachen für den massiven Verlust dieser kostbaren Zeugnisse der Natur- und Kulturlandschaft. Der Naturschutz ermöglichte einen Anteil davon wiederherzustellen und alte Bestände zu schützen. Ziel dieses Projektes ist es, Fachpersonal auszubilden, diese Streuobstbestände nachhaltig anzulegen, zu pflegen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dazu werden 6-10 sogenannte Obstbaumwart*Innen ausgebildet. Diese sollen nach Ende der Ausbildung als regionale Ansprechpartner*Innen für ihre jeweils zugeteilten Regionen innerhalb des Rheinlandes dienen.
Obstsortengarten im Kloster Knechtsteden
Obst aus dem Garten
Inklusion im Obstsortengarten Kloster Knechtsteden - "für alle erlebbar" - Teil 2
Das Kloster Knechtsteden verfügt über einen mit Lehrpfaden und Wanderwegen üppigen Obstgarten, der für Jedermann öffentlich zugänglich ist.
Ziel ist es durch das Projekt diesen Obstgarten für weitere, beziehunsgweise alle Bevölkerungsgruppen attraktiver zu gestalten.
Dazu gehört vor Allem die Aufwertung des Gartens für Menschen mit Behinderung.
Dafür sollen mehrere Projekte durchgeführt werden, um den Garten inklusionsfreundlicher zu gestalten. So sollen die Obstlehrpfade und Obstwanderwege rollstuhlgerecht ausgebaut werden, da diese in der jetzigen Form nur bedingt barrierefrei und selbstständig benutzbar sind.
Desweiteren sollen neben der gruppenspezifischen Führungen auch sehbehinderte Menschen und Menschen mit Leseschwäche (Analphabeten) mit einem Audioguide (Dies wird durch einen MP3-Player und einer speziellen App vollzogen), als auch durch eine Hörspiel-CD, den Führungen selbstständig folgen können.
Als weiteres Highlight soll für sehbehinderte Menschen ein Tastrelief im Eingang des Klosters zur besseren Orientierung auf dem Klostergelände errichtet werden.
Es sollen außerdem auch Audio-Stationen im Obstgarten installiert werden, mit denen die Besucher spontan Informationen in auditativer Form erhalten können.
Der Obstgarten soll auch für die kleinen Besucher gerechter gestaltet werden. So sollen die lokalen und regionaltypischen Obstsorten auf interessanter und informativer Weise kindgerecht darsgestellt werden. Es sollen außerdem festinstallierte, große Testobjekte von beispielsweise Früchten für Kinder aufgestellt werden. Diese sollen in Gemeinschafts-Mit-Mach-Aktionen zusammen mit behinderten und nicht behinderten Kindern und Jugendlichen gebaut werden.
Die Internetseite des Obstgarten soll ebenfalls barrierefrei gestaltet werden.
Ehrenämtler in Aktion
Ehrenamt im Naturschutz stärken
Auch im diesen Jahr wird das Projekt der Biostation Haus Bürgel in Monheim am Rhein weitergeführt.
Das Projekt beinhaltet dabei Anwerbung und anschließende Ausbildung von ca. 20 ehrenamtlichen SchutzgebietsbetreuerInnen. Grundlage ist ein von der NABU Naturschutzstation Kranenburg erstelltes und erfolgreich erprobtes Ausbildungskonzept.
Das Ziel der Ausbildung ist Naturinteressierte dafür zu gewinnen, sich aktiv in Naturschutz- und Umweltbildungsarbeit vor Ort einzubringen. Außerdem wird eine dauerhafte Einbindung und Verzahnung in die Arbeitsprozesse der hauptamtlich tätigen Biologischen Station Haus Bürgel angestrebt. So wird das Ehrenamt in seiner Unterstützungsfunktion im Rahmen der Schutzgebietsbetreuung sowie in seiner Multiplikatorfunktion als Öffentlichkeits- und Umweltbildungsinstrument gestärkt.
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